Advent, Advent, Groß grösser, Kinderaugen Teil VII ENDE

Fortsetzung und letzter Teil…

Ich kam im Büro an. Wie gewohnt war noch niemand da, während die Computer hochfuhren machte ich mir einen Kaffee. Meinen Ipod hatte ich immer noch im Ohr (ich meine natürlich die Kopfhörer), die Verhandlung lief ebenfalls noch. Es war spannend ohne Ende und eigentlich hätte ich mich viel lieber mit meiner Tasse Kaffee hingesetzt und den Geschehnissen weiter gelauscht, stattdessen öffnete sich die Bürotüre und mein Chef trat ein. Ein deutliches Zeichen dafür das meine Hörzeit und somit die Verhandlung für die nächsten Stunden unterbrochen wird. Mein Chef lächelte nur all wissen. „Immer noch Blomkvist und Salander?“ lautete sein Kommentar. Ich nickte, schaltete das Hörbuch aus und legte Ipod samt Kopfhörer auf meinen Schreibtisch. Der Geschäftstag konnte beginnen.

Gegen 18 Uhr stand ich nach getaner Arbeit vor dem Lastenaufzug, welcher ebenfalls zur Personenbeförderung gedacht ist und wartete auf denselbigen. Unten angekommen spürte ich schon die eisige Kälte die mich gleich erwartete. Ich zupfte meinen Schal noch einmal zu recht und setzte mir die Kopfhörer auf. Die Verhandlung konnte hiermit fortgesetzt werden.

Mein Auto stand natürlich am hintersten Parkplatz und so stampfte ich durch die klirrende Kälte und kam mit klammen Fingern an meinen Wagen an. Als ich dann endlich auf dem Fahrersitz saß, hatte ich den Eindruck ich wäre eingefroren, zumindest leicht angefroren! Ich startete den Motor und fuhr los, vorbei an dem netten Portier welcher mich trotz der Tatsache dass ich keinen Parkschein für das Gelände besitze, immer wieder bereitwillig einfahren und vor allem kostenlos parken ließ. Einen kleine Moment trafen sich beim vorbeifahren unsere Blicke und ich winkte ihm noch kurz zum Abschied zu.

Auf der Straße war der übliche all abendliche Berufsverkehr. Zum Glück hatte ich es nicht weit, nach 10 Minuten Fahrt erreichte ich mein Ziel. Die Parkplatzsuche erwies sich diesmal, sehr zu meinem eigenen Erstaunen, als ein äußerst einfaches Unterfangen. Direkt vor der Türe konnte ich meinen Wagen abstellen. Noch schnell die Parklizenz sichtbar hingerichtet und schon ruhte ich auf der Straße und zerrte die beiden Taschen aus meinem Wagen. Wenige Sekunden später stand ich vor der Türe und klingelte.

„Hallo?“ hörte ich die Stimme von Mitbenutzerkind II fragen. „Ja Hallo, ich bin es“ erwiderte ich, schon leicht frierend. „Hallo?“ schalte es aus der Gegensprechanlage zurück. „Ich bin es, machst du mir bitte die Türe auf?“ antwortete ich auf die zweite Hallo Frage. Ein undefiniertes Geräusch ertönte aus der Anlage. „Halllllllooooooooo“ rief ich meinerseits zurück. „ Ja, ich komm nicht an den Knopf“ hörte ich Mitbenutzerkind II stammeln. Im Hintergrund versuchte Mitbenutzerkind II die Aufmerksamkeit der anderen Mitbewohner lautstark auf sich zu ziehen. Ich konnte hören wie Mitbenutzerkind I zur Sprechanlage schlürfte, betont langsam und entspannt. Ich atmete tief ein, zum Glück saß Mitbenutzerkind I nicht gerade Nintendo spielenderweise auf der Toilette dachte ich. Über diesen Gedanken musste ich selbst lächeln. Nach einer gefühlten Ewigkeit fand sich endlich ein Mensch an der Gegensprechanlage ein, welcher durch seine Körpergröße in der Lage war auf den Einlassknopf zu drücken. Nach einem erneuten Frage und Antwort Spiel wurde mir endlich Einlass gewährt und ich konnte, zwischen zeitlich schlotternd, in den Lift nach oben fahren.

Oben angekommen wurde mir die Türe von Mitbenutzerkind II geöffnet, begrüßt wurde ich mit der hysterischen Aussage: „Im Kindergarten gibt es Läuse!“. Meine großen Taschen wurden glücklicherweise nicht beachtet.

Läuse – gut nicht das erste Mal dachte ich. Alleine bei dem Gedanken juckte es mich so gleich unter meiner dicken Mütze. Ich schüttelte meine lausigen Gedanken aus dem Kopf und ging in die Wohnung. Im Flur stehend blickte ich ins Wohnzimmer, dort lag Mitbenutzerkind I mittlerweile wieder auf der Couch und sortierte Yogi O Karten und hob zur Begrüßung die Hand. Dieses Kartenspiel ist mir selbst nach unzähligen Erklärungen und Einführungen unbegreiflich. Ich winkte zurück und schlich mich ins Wohnzimmer, vorbei an der Couch direkt in den Arbeitsbereich. Sehr zu meiner Freude wurden auch jetzt meine beiden Taschen auf keinster weise beachtet. Ich stellte die getarnten Geschenke unter den Schreibtisch und ging dann in Richtung Küche. Ich riss die Tür zur Küche auf und rief: „Buh“. Im selben Moment hatte ich ein feuchtes Geschirrhandtuch im Gesicht und ein:“ Huch, hab ich mich erschreckt!“ folgte sogleich. Das ist mal ne Begrüßung!

Nach der feuchten Begrüßung wurde ich sogleich in den Küchendienst eingeteilt. Nudeln sind was tolles, nach nicht einmal 10 Minuten stand unser Essen auf dem Tisch. Mitbenutzerkind I und II verkaufte ich den Salat wieder als besondere Salatherzen und somit wurde auch dieser mit Freuden verspeist.

Tischgespräch waren natürlich, wie sollte es auch anders sein, die Läuse im Kindergarten. Zum vierten Mal in diesem Jahr nisteten sich bereits diese kleinen Viecher in die Haare der KiKa Gänger. Ich sah mich schon wieder mit einer stinkenden Tinktur im Haar, stundenlang rumsitzend. Mir wurde mitgeteilt dass in den Haaren von Mitbenutzerkind II, keine einzige Laus entdeckt wurde und somit wurde beschlossen das Thema einfach verantwortungslos unter den Tisch zu kehren. Niemand hatte mehr Lust die nervige Prozedur über sich ergehen zu lassen. Wir beschlossen zu beobachten.

Zwei Stunden später war auch Mitbenutzerkind II endlich im Traumland. Mitbenutzerkind I schlief bereits eine Stunde vorher fast über den Nudeln ein. Endlich konnte ich meine Tüten hervor holen und stolz präsentieren. Große Augen und ein glücklicherweise angewachsener, jedoch aufklappender Kiefer blickten mich an. Damit hatte wohl niemand gerechnet. Ich freute mich meinerseits wie ein kleines Kind.

Ich machte mich daran die Päckchen aufzuhängen. Der eigentliche Plan die Päckchen an ein Geschenkband zu hängen wurde schnell verworfen und ich beschloss die Geschenke an die jeweilige Zimmertüre mit Tesafilm zu kleben.

Die dritten 24 Päckchen sollten im Wohnzimmer ans Bücherregal geklebt werden, Platz genug gab es hier. Das Ankleben gestaltete sich glücklicherweise schneller als das vorherige Einpacken. Nach knapp einer halben Stunde waren die Kinderzimmertüren sowie das Bücherregal mit jeweils 24 Päckchen bestückt. Voller Stolz machte ich noch drei Fotos – die Adventskalender waren endlich fertig und an Ort und Stelle. Meinen eigenen Adventskalender fotografierte ich ebenfalls. Ich fand alles großartig und freute mich auf den Morgen.

Zwei Stunden später lagen wir im Bett und hörten ein seltsames Geräusch aus dem Gang. Ich sprang auf und ging hinaus. Der Tesa hielt nicht ganz seinen Versprechen, ein Päckchen lag bereits auf dem Boden. Ich klebte es erneut hin und berichtete im Wohnzimmer den Vorfall. Im selben Moment blumste hinter mir ein weiteres Päckchen –  die Nummer 15 auf den Boden. Wir lachten und stellten uns vor wie wohl die Nacht sein wird wenn ein Päckchen nach dem anderen herunterfallen würde. Bis wir einschliefen viel glücklicherweise kein einziges mehr zu Boden.

Der Morgen.

Ich wachte durch hektisches, geflüstertes Gebrabbel, welches aus dem Gang kam auf. Mitbenutzerkind II stürmte in das Zimmer von Mitbenutzerkind I und weckte das selbige. Schnell wurde berichtet was sich an den Türen befindet und so gleich konnten wir hören wie Mitbenutzerkind I aus seinem Hochbett stürzte. Ein freudiges:“ Bow, ah cool“ erklang aus dem Gang. Beide rannten hin und her und begutachteten ihre Türen. Wir hörten noch wie sich beide die Frage stellten ob sie denn jetzt zu uns ins Zimmer können und ob sie uns jetzt wecken dürfen. Wir nahmen ihnen die Entscheidung ab und standen auf. Langsam öffneten wir die Tür und sahen in zwei freudig strahlende Gesichter, welche Zeitgleich wild durcheinander riefen und ebenso liefen. Sie freuten sich und ich mich auch. Ziemlich sogar.

Als beide dann noch ins Wohnzimmer liefen entdeckten sie den dritten Adventskalender am Regal klebend. Ein lautes „Hallo“ erklang im Zimmer und die Freude darüber das jetzt wirklich jeder von uns seinen eigenen Adventskalender hatte, war unüberhörbar.

Jeder von uns öffnete sein jeweilig erstes Päckchen und die meisten von uns, aßen den Inhalt in der selben Sekunde auf J Die Adventskalender waren und sind also ein voller Erfolg und ich freute mich über die 3 überraschten Gesichter und das ist, denke ich der Sinn und Zweck dieser ganzen weihnachtlichen Aktionen. Freude schenken und auch zurück zu bekommen. Dieses Gefühl ist viel mehr wert als ein materielles Geschenk.

Nach wie vor bin ich kein Anhänger dieses weihnachtlichen Wahnsinns, im Grunde kommt es nur darauf an was man daraus macht und wie man es macht – und eins hab ich jetzt gelernt –strahlende große Kinder- und Erwachsen Gesichter sind die schönsten Dinge die es gibt……..

In diesem Sinne wünsche ich Euch allen fröhliche Weihnachten!!!!!!!!

(Das Hörbuch habe ich natürlich zu Ende gehört 🙂 bewusst habe ich hier aufgehört die Handlung zu erzählen…..auf alle Fälle ist es sehr hörenswert und ein eindeutiges MUST HEAR! Schenkt es Euch doch einfach selbst zu Weihnachten, stellt Euch vor den Spiegel und erfreut Euch an Eurem eigenen Lächeln……..)

ENDE

und hier noch Fotos der Adventskalender (für Mitbenutzerkind I & II)